disposition und technik
Die Disposition
Great (I. Manual)

Double Open Diapason 16'
Open Diapason No.1 8'
Open Diapason No.2 8'
Orchestral Flute 8'
Principal 4'
Harmonic Flute 4'
Fifteenth 2'
Mixture IV 2 2/3' *
Trumpet 8'

Choir (II. Manual)

Gedact 8'
Dulciana 8'
Gamba 8'
Harmonic Flute 4'
Nazard 2 2/3'
Piccolo 2'
Tierce 1 3/5'
Clarionet 8'

Swell (III.Manual)

Open Diapason 8'
Lieblich Gedackt 8'
Gamba 8'
Sylvestrina 8'
Sylvestrina Celestes 8'
Geigen Principal 4'
Flautina 2' *
Mixtur III 2'
Contra Oboe 16'
Cornopean 8'
Oboe 8' **

Pedal

Harmonic Bass 32'
Open Diapason 16'
Bourdon 16'
Octave 8'
Flute 8'
Trombone 16' *
Trumpet 8' *

Hochdruck-Auxiliary (neu 2013, an alle Werke separat koppelbar, auf 400mmWS)  [mehr über die Tuba...]
Tuba 16'
Tuba 8'
Tuba 4'

Manuale C-c'''', Pedal C-f'
* neues Register
** neu hinzugekommen, historisches Binns-Register

    

Koppeln: II/I, III/I, III/I 16', III/I 4', III/II, III 16', III 4'
Tremulanten: Choir, Swell
Registertraktur: elektrisch, 4096-facher Setzer, USB-Anschluss, vorbereitet für MIDI
Tontraktur: elektro-pneumatische Schleiflade
Spieltisch: freistehend, fahrbar, zweiter Anschluss in der Marienkonche

 

Traktur und Windladen

Die Frage nach der Art der Traktur war ein wichtiges Thema während der Gestaltungsphase. Da das vorgesehene Konzept von vorneherein nicht als pure Restaurierung / Rekonstruktion geplant war, sondern den Neubau der fehlenden Komponenten vorsah, kam der Neubau einer pneumatischen Traktur nicht in Betracht. Zur Wahl standen nun die mechanische und die elektrische Alternative. Eine mechanische Lösung, die bei Neubauten im allgemeinen angestrebt wird, wäre auch hier theoretisch möglich gewesen. Jedoch musste bedacht werden, dass diese Orgel von Anfang an nicht für eine mechanische Bedienung konzipiert war. Es bedurfte immerhin vieler kleiner einzelner "Barker-Maschinchen" innerhalb der Windladen, um die groß dimensionierten Ventile zu betätigen.

So entschied man sich für die elegante Lösung, die Steuerung bis zur Windlade elektrisch herzustellen, die komplizierten Bälgchensysteme innerhalb der Windlade jedoch zu restaurieren. Mit dieser Lösung, die ausserdem den Wunsch der Gemeinde nach einem fahrbaren Spieltisch möglich machte, ist man somit näher an dem originären Steuerungsprinzip, als man es mit einer Mechanik gewesen wäre. Darüber hinaus hat man das historische Material der Windlade nahezu vollständig wiederverwendet. Die Übernahme der Windladen war neben dem überzeugenden Gesamtkonzept auch ein ausschlaggebender Punkt für die Vergabe des Auftrags an die Firma Schulte. Intensive Versuche mit den Ventilbetätigungsbälgchen zeigten eine verblüffende Repetierfreudigkeit, für die gerade die Firma Binns bekannt war und die hierzulande bei vergleichbaren Instrumenten kaum vorzufinden ist.

Das Schwellersandwich

Schon während der frühen Konstruktionsphase war für die Orgelbauer klar, dass besonderes Augenmerk auf die Schwellwirkung gelegt werden muss. Die aussergewöhnliche Klanglichkeit der Orgel verlangte unbedingt nach einer aussergewöhnlichen dynamischen Reichweite des Schwellers. So verwirklichte Oliver Schulte das, was ihm schon des längeren vorschwebte: eine Konstruktion des Schwellergehäuses in einer massiven Sandwichbauweise aus 2 Außenlagen von 18mm starkem Fichtenholz, in der Mitte gefüllt mit 40mm Quarzsand. Entsprechend schwer waren die einzelnen quadratmetergroßen Kassetten der Schwellerwände, doch das eindrucksvolle Ergebnis spricht für sich.